Manfred sagt tschüss

Freitag, 31. Dezember 2018


Nach mehr als 33 Jahren Fanarbeit beendet Manfred Rutkowski zum Jahresende 2019 seinen Dienst und verabschiedet sich in den Ruhestand.

 

Als ich im April 1985 aus Dortmund kommend meinen Dienst im Fan-Projekt Bremen antrat, residierte das Fan-Projekt noch in einem kleinen Seitengebäude des damaligen Sportamtes direkt an der Weser, da, wo heute alternative Kultur angeboten wird. Gemeinsam mit Werderfans haben wir das Gebäude renoviert und um einen Vorraum erweitert, sodass wir immerhin 30-40 Fans unterbringen konnten. Unsere Arbeit bezog sich damals hauptsächlich auf die Fanclubs, in denen die meisten Fans organisiert waren.

 

Mit dem Weiterbau des Weserstadions entwickelte sich die Idee, die Werderfans an den Planungen einer neuen Ostkurve zu beteiligen und ihre Wünsche und Forderungen zu artikulieren. Daraus entstand die Arbeitsgruppe „Sitzen ist für’n A…..“, die vor allem den Erhalt der Stehplätze als vorrangiges Ziel formulierte. Aber auch der Wunsch nach eigenen Räumen innerhalb der Kurve wurde formuliert.

 

Und tatsächlich: nach jahrelanger Arbeit konnten 1997 Räume für das Fan-Projekt und der OstKurvenSaal für die Werderfans bezogen werden. Seitdem existiert das Fanzentrum in der Ostkurve, ein Treffpunkt aller

Werderfans vor und nach den Heimspielen im Stadion, aber auch bei Übertragungen der Auswärtsspiele und als Fantreff innerhalb der Woche für die unterschiedlichen Fangruppen.

 

In den Jahren der Fanarbeit hat sich natürlich auch die Fanszene gründlich gewandelt. Von den Fanclubs hin zu Hooligans, die Ende der 90’er Jahre zunehmend unter rechtsextremistischen Einfluss gerieten. Mit

Entstehen der Ultrakultur und der Gründung der ersten Ultragruppe in Bremen 1997, einem Überfall von Rechtsextremisten auf eine Ultraparty und die seitdem aktiv betriebene Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus im Stadion und dessen Umfeld durch die Bremer Ultraszene.

 

Aber auch auf der institutionellen Ebene haben die Fanprojekte inzwischen eine hohe Reputation erlangt. In den 80’er Jahren noch als exotische Außenseiter belächelt, sind Fanprojektmitarbeiter inzwischen in

verschiedensten Gremien und Ausschüssen anerkannte Protagonisten. Insgesamt betrachtet muss man die Geschichte der Fanprojekte, 1981 in Bremen beginnend, als eine Erfolgsgeschichte bezeichnen. Inzwischen arbeiten fast 60 Projekte in der gesamten Republik quer durch die unterschiedlichen Fußballligen.

 

Ein neues Arbeitsfeld entwickelte sich 2009 mit der Gründung des „Lernzentrums Ostkurvensaal“. Zunächst mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung wurde der OstKurvenSaal zu einem außerschulischen Lernort, in dem Schulklassen verschiedene Projekte, Workshops und Seminare durchführen können.

Der Zuspruch spricht für den Erfolg dieses Angebots.

 

Ich hatte das große Glück, in den vergangenen 30 Jahren an diesen Entwicklungen teilhaben zu können, und vielleicht auch ein wenig mitgestalten zu dürfen. Das große Glück, das mir in diesen Jahren widerfahren

ist, war die Möglichkeit, durch meine Arbeit viele ganz wunderbare Menschen aus den Reihen der Werderfans kennenlernen zu dürfen.

 

Dafür vielen Dank!!!!!

 

Liebe Werderfans: Ihr seid etwas ganz Besonderes!!!!!