Transfer-Coup

Das Projekt „Transfer-Coup“ ist ein außerschulisches Bildungs- und Fan-begegnungsprojekt für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 27 Jahren, die sich über einen lebens-weltorientierten Zugang zu Sport, Fußball und Fankultur mit dem Thema National-sozialismus auseinandersetzen möchten. 

 

Die Idee ist, dass sich Werderfans mit Fans und Aktiven anderer Vereine treffen und sich mit den beschriebenen Thematiken beschäftigen. Dies kann vor allem im Rahmen von Bundesligaspielen im Weserstadion in der Saison 2023/24 realisiert werden. Durch den Ansatz, dass jugendliche und junge erwachsene Fangruppen verschiedener Vereine in den gemeinsamen Austausch kommen und die unterschiedlichen Vereinshistorien kritisch reflektieren, erarbeiten sie gemeinsam ein erweitertes und über den eigenen Bezugsverein hinausgehendes Bild von Sport und Fußball im NS. In diesem Rahmen wird der gastierenden Jugendgruppe die Möglichkeit gegeben, sich mit der Historie ihres eigenen Vereins auseinanderzusetzen. Die Teilnehmenden diskutieren darüber hinaus über heutige erinnerungskulturelle Praktiken in der bundesdeutschen Fanlandschaft. 

   

Das Angebot richtet an jugendliche und junge erwachsene Fans auf Bundesebene, sondern auch an interessierte Jugend- und Erwachse-nengruppen aus Bremer Sportvereinen bzw. Freizeiteinrichtungen mit Sportbezug.


Als Grundbausteine des Projekts dienen zunächst ein Stadtteilrundgang um das Weserstadion/Stadionumfeld, auf dem die Teilnehmer*innen an verschiedenen Orten mit der Werder-Vereinshistorie zwischen 1899 und 1945 unter dem Gesichtspunkt Werder Bremen im Nationalsozialismus konfrontiert werden. Die Teilnehmer*innen werden dabei mit den gesellschaftlichen Bedingungen und Ursachen des Nationalsozialismus und den Funktionen von Sport, Fußball und Sportvereinen für die propagierte NS-Volksgemeinschaft am Beispiel Werder Bremens konfrontiert. Ausgesuchte Teile des Stadion- und Stadtteilrundgangs werden von jugendlichen/jungen erwachsenen Werderfans selbst präsentiert.

 

In einem anschließenden Workshop wird der Rundgang ausgewertet und vertieft. Anhand weiterer Materialien erarbeiten die Teilnehmer*innen verschiedene Täter- und Opferbiographien, sowohl in Bezug auf Werder Bremen als auch hinsichtlich des eigenen Vereins. Der inhaltliche Schwerpunkt richtet sich hier auf den Antisemitismus als eines der Kernelemente der NS-Ideologie aus struktureller wie biographischer Perspektive. Im weiteren Verlauf wird auch die Aufarbeitung der NS-Verbrechen im Rahmen von Schuldabwehr, Entnazifizierung und Wiedergutmachung nach 1945 mit Blick auf die bereits erarbeiteten Biographien thematisiert. Dabei werden auch post-nationalsozialistische (Dis-)Kontinuitäten offengelegt und Fragen nach einer angemessenen Erinnerungskultur im Rahmen antifaschistischer und antisemitismuskritischer Fanpraktiken und deren Einflüsse auf die heutige Fankultur diskutiert.

 

In Absprache ist das Bildungsangebot als mehrtägiges Begegnungsprojekt durch einen Besuch im Denkort Bunker Valentin oder dem jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt erweiterbar und mit erlebnispädagogischem Rahmenprogramm konzeptioniert.

 

Das Angebot ist für interessierte Gruppen kostenfrei. Darin enthalten sind Verpflegung, der Rundgang und der Workshop. Bei mehrtätigen Aufenthalten sind ebenfalls alle Verpflegungs- und Programmkosten inklusive, Anfahrts- und Übernachtungskosten können wir aktuell nicht bezuschussen.

  

Bei Fragen oder Interesse schreibt uns gerne eine E-Mail an: info@fanprojektbremen.de.