VERANSTALTUNGSREIHE

»90 MINUTEN TACHELES«

 

Tacheles (jiddisch: ZielZweck; umgangssprachlich: Klartext sprechen)

Wer Tacheles reden will, spricht Klartext und kommt ohne Umweg auf den Kern einer Sache. Wir wollen in 90 Minuten – oder auch mal länger – versuchen, Klartext zu reden: über jüdische Biografien beim SV Werder, über Fußball und Fankultur in Israel, jüdische Sportvereine in Deutschland, über Antisemitismus und Erinnerungskultur im Fußball.

 

Dazu laden wir spannende Gäste und Projekte ein, die uns in Vorträgen und Workshops neue Perspektiven und Erkenntnisse eröffnen sollen. Die Reihe wird gemeinsam vom Fan-Projekt Bremen e.V., dem Lernzentrum OstKurvenSaal und dem Projekt akriba aus dem LidiceHaus veranstaltet. Das ganze Jahr 2022 über werden Veranstaltungen stattfinden, die sich den unterschiedlichen Themen widmen – immer mit Bezug zum Fußball. Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenlos.

Veranstaltung 1:

Von Eggert bis Wolff: Werder und seine jüdischen Mitglieder im Nationalsozialismus

Vortrag // 26. April 2022 // 19:00 Uhr // Weserstadion, VIP Ost

Das neue Buch „Werder Bremen im Nationalsozialismus“ beleuchtet jüdische Biografien im Sport-Verein Werder, von denen manche bisher wenig bekannt waren. Viele Schicksale dieser Grün-Weißen sind von der Verfolgung in NS-Deutschland geprägt. So auch die eindrückliche und bewegte Lebensgeschichte von Werders langjährigem jüdischen Präsidenten Alfred Ries. 2018 wurde ein Platz am Weserstadion nach ihm benannt.

Die beiden Mitautoren Fabian Ettrich und Lukas Bracht erläutern anhand neuer Erkenntnisse das Engagement und die Leistungen jüdischer Mitglieder für den SV Werder. Sie widmen sich der Frage, welche Rolle der SV Werder im Nationalsozialismus spielte und warum die Folgen dieser Zeit sich bis heute zeigen. 

 

Ein Mitschnitt zu der Veranstaltung gibt es hier zu sehen:

 


 

Veranstaltung 2:

 

Werder Bremen – schon immer antifaschistisch!?

 

25. Juni 2022 // 10:00 bis 17:00 Uhr // Denkort Bunker Valentin

 

Welche Rolle spielte der Verein im Nationalsozialismus? Wie erging es den jüdischen Mitgliedern in dieser Zeit? Was hat der Bunker Valentin in Bremen-Nord damit zu tun? Und warum ist es keine Selbstverständlichkeit, dass menschenfeindliche Ideologien heutzutage in der Ostkurve größtenteils verschwunden sind? Diesen und weiteren Fragen wollen wir anhand unterschiedlicher Biografien gemeinsam mit euch auf den Grund gehen.

 

Wir starten mit euch am Stadion und fahren zusammen im Werder-Bus zum Bunker Valentin. Dort werden wir mehr über das Gelände erfahren und uns in einem Workshop zum Thema austauschen. Danach geht es gemeinsam zurück zum Stadion. Die Teilnahme ist kostenlos, für Verpflegung ist gesorgt. Bei Fragen, für weitere Infos und Anmeldungen kontaktiert uns gerne unter: akriba@lidicehaus.de

Der Workshop steht allen Interessierten offen. Wir freuen uns auf euch und einen spannenden Tag!

 

Dieser Workshop ist eine Kooperation im Rahmen der Veranstaltungsreihe »90 Minuten Tacheles« zwischen dem Fan-Projekt Bremen, dem Projekt akriba aus dem LidiceHaus, dem Lernzentrum OstKurvenSaal und dem Denkort Bunker Valentin. Mit freundlicher Unterstützung durch Werder Bremen.

 

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Veranstaltung 3:

Feindbild RB Leipzig

Zwei Workshops // 5. und 6. Juli 2022 // jeweils von 16:00 bis 18:00 Uhr // OstKurvenSaal im Weserstadion

 

Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, TSG Hoffenheim – es gibt mehrere Teams, denen eine traditionsreiche Vereinsgeschichte abgesprochen wird. Bei RB Leipzig verhält es sich ein wenig anders: Hier wird sogar die gesamte Existenz des Clubs in Frage gestellt, Fußballfans organisieren sich bundesweit und protestieren nicht selten mit fragwürdigen Argumenten gegen das „Kunstprodukt“.

Was genau an manchen Protestformen und Inhalten problematisch ist und was dies mit Antisemitismus in Fußball-Fankulturen zu tun hat, wollen wir gemeinsam mit dem Autoren Pavel Brunssen klären, der sich in seinem Buch intensiv mit dem Fall RB Leipzig auseinandergesetzt hat.

In Workshop 1 geht es um die Grundlagen: Wann und in welcher Form ist Kritik an RB Leipzig problematisch? Und was genau hat das mit Antisemitismus zu tun? In Workshop 2 wollen wir uns tiefergehend mit dem Thema befassen und uns anschauen, welche Verschränkungen es zwischen Antisemitismus und verschiedenen Diskriminierungskategorien geben kann, wenn RB Leipzig angefeindet wird.

Bitte gebt bei der Anmeldung unbedingt an, ob ihr beide Workshops besuchen oder nur an einem der zwei Workshops teilnehmen möchtet. Wir empfehlen einen Besuch beider Workshoptage. Für Verpflegung nach den Workshops ist gesorgt.

Anmeldungen und weitere Infos unter: akriba@lidicehaus.de

 

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Veranstaltung 3:

Yallah! Fußball, Politik und Fankultur in Israel

Vortrag // 23. August 2022 // 19:00 Uhr // Kukoon im Park

 

Auch wenn die Publikumszahlen nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen sind, spielt Fußball eine große Rolle in Israel. Viele konkurrierende Teams haben eine große Anhängerschaft und sogar von Fans gegründete Vereine haben es bis in die oberen Ligen geschafft. Der Wettkampf um den Ball ist dabei auch immer ein Stück weit politisch: Maccabi, Hapoel und Beitar sind Namen von Sportvereinigungen, die eng mit der Geschichte Israels, der zionistischen Bewegung und seiner Gesellschaft verbunden sind.

Der Sportjournalist Felix Tamsut ist ein in Deutschland lebender Israeli, der über Fankultur und Politik im deutschen Fußball auf Englisch und Deutsch berichtet. In seinem Vortrag wird er über die unterschiedlichen Sportbewegungen und Fankultur im israelischen Fußball sprechen. Er zeigt bestehende Verbindungen nach Bremen auf und verdeutlicht, welche politischen und gesellschaftlichen Realitäten des jüdischen Staates sich auch im Fußballsport und seiner Fankultur widerspiegeln.

 

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Veranstaltung 4:

Hier und jetzt – die Sportbewegung Makkabi Deutschland

Vortrag // 26. Oktober 2022 // 19:00 Uhr // Kioto (Lagerhaus)

 

Die Geschichte der jüdischen Turn- und Sportvereine in Deutschland reicht bis ans Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Geschichtlich aus einem Gedanken von Selbstorganisation und Widerständigkeit geboren, formten sich selbstbestimmte, jüdische Sportbewegungen. Nach der Shoah jedoch war jüdisches Leben in Deutschland kaum noch existent. Die Gründung des Sportverbands Makkabi in den 1960er Jahren muss somit auch als Ausdruck eines aktiven, jüdischen Lebens in der Bundesrepublik betrachtet werden. Der Verband ist seitdem ständig gewachsen: Heute sind es über 5.000 Mitglieder – bei weitem nicht nur Juden:Jüdinnen – die bei den verschiedenen Makkabi-Vereinen Sport treiben.

 

Mit unserem Gast Luis Engelhardt (Projektleitung Zusammen1) wollen wir über die Entstehungsgeschichte von Makkabi Deutschland und die (Un-)Sichtbarkeit von jüdischen Sportvereinen ins Gespräch kommen. Welche Chancen bietet der Sport, um eine Gesellschaft zu fördern, in der alle Akzeptanz und Anerkennung erfahren? Mit welchen Herausforderungen sind die Vereine konfrontiert? Darüber hinaus werden wir mehr über das Projekt Zusammen1 erfahren und beleuchten, wie pädagogische Ansätze auch auf dem Fußballplatz Anwendung finden.

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In Rahmen dieser Veranstaltung wird es ein vertiefendes Workshopangebot geben, das Projekt Zusammen1 bietet am 25.10. die Teilnahme an einem pädagogischen Training an. Bei Interesse oder Fragen hierzu meldet euch gerne unter: akriba@lidicehaus.de 

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Veranstaltung 5:

Erinnerung als Entlastung?

Eine Kritik aktueller Erinnerungspraktiken im Fußball

 

Diskussionsveranstaltung // Ende November 2022 // Ort + Zeit folgt