Podiumsdiskussion:       "Fußball als gesellschaftlicher Kitt?"

13. Februar 2019


Dient der Fußball als gesellschaftlicher Kitt? Unter dieser Fragestellung diskutierten am 13. Februar im OstKurvenSaal des Weser-Stadions Anja Stahmann (Senatorin für Soziales), Birte Brüggemann

(Abteilungsleitung Mädchen- und Frauenfußball beim SV Werder), Eugen Eckert (Stadionpfarrer in Frankfurt) und Jens Höhn (Fan-Projekt Bremen e.V.) zur sozialen Bindungskraft des Fußballs.

Zu der Veranstaltung eingeladen hatte die Bremische Evangelische Kirche in Kooperation mit dem Fan-Projekt Bremen. Ca. 50 Gäste lauschten der munteren Diskussion, die von Beate Hoffmann vom Bremer Medienbüro moderiert wurde.

Einig waren sich die Diskutant*innen darin, dass der Fußball Menschen zusammenbringt und durchaus für soziale Integration sorgen kann und auch sorgt.

Anja Stahmann stellte fest, dass der SV Werder der Stadt Bremen Herz und Identität gibt.

Jens Höhn bemerkte, dass sich die sozialen Milieus auf Grund ihrer Liebe zu Werder Bremen am Spieltag – im und außerhalb des Stadions - mischen.

Nicht zuletzt sorgen auch die vielen Vereine im Amateursport mit ihren Angeboten für soziale Zugehörigkeit. Der Fußball stilisiert sich so auch als religiöser Ersatz – die Gemeinsamkeiten auf den ersten Blick sind offensichtlich, meint Eugen Eckert.

Die vielen positiven Dinge dürfen allerdings nicht über die neuen Exklusionsmechanismen, die der moderne Fußball mit sich bringt, hinwegtäuschen. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Auch im Stadion sind Menschen mit viel und wenig Kapital räumlich getrennt.

Diskriminierende Verhaltensweisen sind in den Stadien nach wie vor auf der Tagesordnung.

Ein weiteres riesiges Spannungsfeld ist die Kluft zwischen dem Fußball der Männer und der Frauen, welche sich nicht nur durch die unterschiedliche Bezahlung, sondern auch in Form des Leistungsdrucks dokumentiert – Profifußballerinnen gehen neben dem Sport auch noch einer regulären Erwerbstätigkeit nach, meint Birte Brüggemann. 

Diese vielen, zum Teil nach wie vor tabuisierte Probleme sind noch lange nicht gelöst und gehören auf die Agenda.

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit dem Verkauf alkoholfreier Cocktails durch JiMs Bar. JiM steht für Jugendschutz im Mittelpunkt: Seit letztem Jahr bietet die Bar den Besucher*innen des OstKurvenSaals bei Heimspielen von Werder Bremen diese attraktive, jugendgerechte und nicht-alkoholische Getränkealternative.